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RdF-News
15.10.2014
RdF-News
EZB: Bericht über die Struktur des Bankensektors 2014

Die Europäische Zentralbank hat am 13.10.2014 den Bericht über die Struktur des Bankensektors 2014 veröffentlicht,  der  einen  Überblick  über  die  wichtigsten  strukturellen  Entwicklungen  im Bankensektor  des  Euro-Währungsgebiets  bis  Ende  2013  gibt.  Der  Bericht  bedient  sich  einer

Reihe  öffentlich  verfügbarer  Datenquellen,  insbesondere  der  aggregierten  jährlichen Bankenstatistiken, die von der EZB veröffentlicht werden.

Wie  der  Bericht  zeigt,  hat  sich  die  Konsolidierung  des  Bankensystems  im  Euroraum  2013 fortgesetzt.  Der  Rationalisierungsprozess  deutet  darauf  hin,  dass  die  Effizienz  des  Systems insgesamt  weiter  verbessert  wird.  Die  Gesamtzahl  der  Kreditinstitute  sank  2013  erneut,  und

zwar auf 5 948, nach 6 100 im Vorjahr und 6 690 im Jahr 2008.

Die Bilanzsumme des Bankensektors im Eurogebiet ging auf 26,8 Bio. Euro zurück, verglichen mit 29,6 Bio. Euro im Jahr 2012 und 33,5 Bio. Euro im Jahr 2008. Ursächlich hierfür war vor allem die Entwicklung bei den großen Banken, wobei der Abbau von Derivatepositionen rund die  Hälfte  der  Bilanzschrumpfung  insgesamt  ausmachte.  Hierin  spiegelt  sich  weitgehend  die kontinuierliche Bilanzbereinigung und ein damit zusammenhängendes Abstoßen von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Vermögenswerten wider. Die Bankensektoren der am stärksten von

der Finanzkrise betroffenen Länder des Euro-Währungsgebiets erfuhren im Allgemeinen auch die tiefgreifendsten Strukturveränderungen.

Was  die  Verbindlichkeiten  und  Finanzierungsmuster  der  Banken  betrifft,  so  setzte  sich  die graduelle  Verschiebung  zugunsten  der  Einlagefinanzierung  2013  fort;  der  Anteil  von Kundeneinlagen  an  den  Verbindlichkeiten  stieg  dabei  im  Durchschnitt  (Median)  auf  52 %.

Gleichzeitig  reduzierten  die  Banken  des  Euroraums  ihre  Abhängigkeit  von  der  Wholesale-Refinanzierung; gegenüber seinem Höchststand von 36 % im Jahr 2009 fiel der entsprechende durchschnittliche Anteil auf 23 % im Berichtsjahr. Darüber hinaus reduzierten die Banken 2013

ihren  Rückgriff  auf  die  Refinanzierung  über  die  Zentralbank,  was  sich  vor  allem  an  den Rückzahlungen von Mitteln aus LTROs erkennen lässt.

Die  Rentabilität  stellt  über  den  Bankensektor  hinaus  weiterhin  eine  Herausforderung  dar;  sie wird  durch  das  niedrige  Zinsniveau,  durch  die  anhaltende  Verschlechterung  der  Qualität  der Vermögenswerte  und  in  einigen  Fällen  durch  Kosten  für  Umstrukturierungen  und

Rechtsstreitigkeiten  belastet.  Das  aggregierte  Betriebsergebnis  ist  hingegen  leicht  gestiegen, und in allen Ländern wurden operative Verluste für den Bankensektor als Ganzen verhindert. Die  regulatorischen  Eigenkapitalquoten  für  Banken  des  Euro-Währungsgebiets  haben  sich

2013 erneut verbessert, was sowohl auf Kapitalerhöhungen als auch auf einen Rückgang der risikogewichteten  Aktiva  zurückzuführen  ist;  dabei  stieg  der  Median  der  Kernkapitalquote (Tier 1) auf 13 % nach 12,1 % im Vorjahr. 

„Aus dem Bericht geht hervor, dass der europäische Bankensektor seinen Fremdkapitalanteil weiter abgebaut hat. Dem steht ein deutlicher Anstieg der Geschäftstätigkeit der sog. Schattenbanken  gegenüber,  die  es  zu  untersuchen  gilt”,  sagte  EZB-Vizepräsident  Vítor

Constâncio.  

Der Bericht enthält zwei Sonderaufsätze. Im ersten Aufsatz mit dem Titel „Structural features of the  wider  euro  area  financial  sector”  werden  die  einzelnen  Komponenten  des Nichtbankenbereichs  im  Finanzsektor  des  Euroraums  und  dabei  vor  allem  Schattenbanken,

Versicherungsgesellschaften  und  Pensionskassen  untersucht.  Analysiert  werden  die Zusammensetzung  der  Aktiva  sowie  die  Liquiditätsengpässe  und  Fälligkeitsinkongruenzen  in den aggregierten Bilanzen dieser Nichtbanken im Finanzsektor.

Im  zweiten  Sonderaufsatz  mit  dem  Titel  „The  Relationship  between  structural  and  cyclical features of the EU financial sector“ werden das Verhältnis und mögliche Wechselbeziehungen zwischen  den  Strukturmerkmalen  des  Bankensektors  in  den  EU-Mitgliedstaaten  und  der

Entwicklung  der  jeweiligen  Bankensektoren  über  den  Finanzzyklus  hinweg  erörtert.  Dieser Aufsatz  soll  politischen Entscheidungsträgern  als  Orientierungshilfe  dienen  und  ihnen  zeigen, wie  sie  zyklische  und  strukturelle  Maßnahmen  richtig  einsetzen  können,  um  den  damit

verbundenen Risiken zu begegnen.

Der Bericht ist auf der Website der EZB abrufbar.

(www.bundesbank.de)

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