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RdF-News
05.12.2018
RdF-News
DK: Einigung zum EU-Bankenpaket auf der Zielgraden

Die Deut­sche Kre­dit­wirt­schaft (DK) be­grü­ßt, dass die Ver­hand­lun­gen zum so­ge­nann­ten „Ban­ken­pa­ket“  (CRR II / CRD V / BRRD II / SRMR II) zu­letzt deut­lich an Tiefe und Ge­schwin­dig­keit ge­won­nen haben und am 4.12.2018 eine wich­ti­ge Ei­ni­gung zu zen­tra­len The­men im Rah­men der Ta­gung der Wirt­schafts- und Fi­nanz­mi­nis­ter (ECO­FIN) in Brüs­sel er­zielt wer­den konn­te.

Mit dem jetzt vor­lie­gen­den Kom­pro­miss zum Ban­ken­pa­ket werde ein wich­ti­ger Bei­trag zur wei­te­ren Sta­bi­li­sie­rung des eu­ro­päi­schen Fi­nanz­sek­tors ge­leis­tet. Zudem werde damit den un­ter­schied­li­chen Be­lan­gen der he­te­ro­ge­nen eu­ro­päi­schen Ban­ken­märk­te Rech­nung ge­tra­gen.

Die in der Ei­ni­gung ent­hal­te­ne neue De­fi­ni­ti­ons­schwel­le für „klei­ne, wenig kom­ple­xe“ In­sti­tu­te in Höhe von 5 Mrd. Euro Bi­lanz­sum­me – al­ler­dings ver­bun­den mit wei­te­ren ein­zu­hal­ten­den Kri­te­ri­en - gehe deut­lich über den ur­sprüng­li­chen Vor­schlag der EU-Kom­mis­si­on von 1,5 Mrd. Euro hin­aus. Damit wür­den die rich­ti­gen Wei­chen für mehr Pro­por­tio­na­li­tät in der Ban­ken­re­gu­lie­rung ge­stellt. In den kon­kre­ten Vor­schlä­gen für die Ent­las­tun­gen klei­ne­rer In­sti­tu­te sehe die DK einen guten An­satz, auf dem auch in Zu­kunft auf­ge­baut wer­den kann.

Auch das klare Be­kennt­nis zur Mit­tel­stands­fi­nan­zie­rung durch die Be­stä­ti­gung des KMU-Un­ter­stüt­zungs­fak­tors sowie die An­he­bung der Be­trags­schwel­le von 1,5 Mio. Euro auf 2,5 Mio. Euro je Kre­dit­neh­mer sei zu be­grü­ßen.

Das Ei­ni­gungs­pa­ket trage dar­über hin­aus dazu bei, eine we­sent­li­che Säule deut­scher Al­ters­vor­sor­ge­pro­duk­te - die fonds­ge­bun­de­nen Ries­ter-An­ge­bo­te – zu­kunfts­si­cher zu ma­chen. Die DK be­grü­ßt die­sen Vor­stoß, der zu mehr Pla­nungs­si­cher­heit in den In­sti­tu­ten füh­ren wird.
 
Dass Ei­gen­ka­pi­tal­in­stru­men­te bei Toch­ter­in­sti­tu­ten künf­tig aus­drück­lich auch bei be­ste­hen­den Er­geb­nis­ab­füh­rungs­ver­trä­gen als har­tes Kern­ka­pi­tal an­er­kannt wer­den kön­nen, stelle si­cher, dass Kre­dit­in­sti­tu­te auch künf­tig Or­gan­schaf­ten ein­ge­hen kön­nen, ohne bank­auf­sichts­recht­li­che Nach­tei­le be­fürch­ten zu müs­sen.

An­ders als von der DK ge­for­dert, wür­den die neuen Markt­ri­si­ko­re­ge­lun­gen (FRTB – Fi­nan­ci­al Re­view of the Tra­ding Book) trotz der noch lau­fen­den Ver­hand­lun­gen auf Bas­ler Ebene be­reits jetzt in der EU in­te­griert. Die an­stel­le einer neuen Ka­pi­tal­an­for­de­rung zu­nächst vor­ge­se­he­ne Mel­de­an­for­de­rung sieht die DK sehr kri­tisch; hier werde ohne Not hoher Um­set­zungs­auf­wand und Zeit­druck bei den In­sti­tu­ten ver­ur­sacht.

Grund­sätz­lich sei aus Sicht der DK auch der Vor­schlag sinn­voll, Soft­ware unter be­stimm­ten Be­din­gun­gen zu­künf­tig nicht mehr vom har­ten Kern­ka­pi­tal ab­zu­zie­hen und die De­tails durch die EBA er­ar­bei­ten zu las­sen.

Ziel­set­zung sei, das Ge­samt­pa­ket bis Jah­res­en­de 2018 zu ver­ab­schie­den. Dabei seien noch we­sent­li­che The­men­be­rei­che – vor allem im Kon­text der Ban­ken­ab­wick­lung – offen. So soll­ten klei­ne und mit­tel­gro­ße In­sti­tu­te, die nicht nach eu­ro­päi­schem Recht ab­ge­wi­ckelt wer­den, nicht „durch die Hin­ter­tür“ durch for­ma­le An­for­de­run­gen wie z. B. Mel­de- und Er­laub­nis­pflich­ten über­las­tet wer­den. Die An­for­de­run­gen dür­ften auch nicht dazu füh­ren, dass große In­sti­tu­te durch über­mä­ßig hohe An­for­de­run­gen – wie z. B. Er­laub­nis­pflich­ten – in ihrer Bank­steue­rung be­ein­träch­tigt wer­den.

Äu­ßerst kri­tisch sei die ge­plan­te ein­ge­führ­te Er­laub­nis­pflicht bei der Rück­zah­lung von MREL-/Ab­wick­lungs­ka­pi­tal. Im Ei­gen­mit­tel­be­reich – von wo dies über­nom­men wurde -  ist die Re­ge­lung nach­voll­zieh­bar, da die In­stru­men­te dort dau­er­haft zur Ver­fü­gung ge­stellt wur­den und die Er­laub­nis­pflicht diese Kon­ti­nui­tät ge­währ­leis­tet. Das (dar­über hin­aus­ge­hen­de) MREL-Ka­pi­tal um­fasst aber ein Viel­fa­ches an Pa­pie­ren, die auch zu Steue­rungs­zwe­cken kurz­fris­tig um­ge­schich­tet wer­den. Es ist aus Sicht der DK nicht vor­stell­bar, wie die ge­plan­te Er­laub­nis­pflicht pra­xis­ge­recht um­ge­setzt wer­den soll.

(PM DK vom 4.12.2018)

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