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RdF-News
04.07.2019
RdF-News
DK: Basel III-Um­set­zung in Eu­ro­pa be­droht Wett­be­werbs­fä­hig­keit deut­scher Kre­dit­in­sti­tu­te

Die Deut­sche Kre­dit­wirt­schaft (DK) warnt vor er­heb­li­chen ne­ga­ti­ven Aus­wir­kun­gen, falls die neuen Ba­se­ler Ei­gen­ka­pi­tal­vor­schrif­ten (Basel III) in der von der eu­ro­päi­schen Ban­ken­auf­sichts­be­hör­de (EBA) vor­ge­schla­ge­nen Weise in eu­ro­päi­sches Recht um­ge­setzt wer­den. Die EBA hatte ges­tern die vor­läu­fi­gen Er­geb­nis­se ihrer Aus­wir­kungs­stu­die zur fi­na­len Ba­se­ler Re­form ver­öf­fent­licht und einen zu­sätz­li­chen Ka­pi­tal­be­darf für eu­ro­päi­schen Ban­ken von 135 Mrd. Euro fest­ge­stellt.

„Tat­säch­lich dürf­te der zu­sätz­li­che Ka­pi­tal­be­darf noch deut­lich höher lie­gen“, sagte Chris­ti­an Ossig, Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Ban­ken­ver­ban­des, der in die­sem Jahr als Fe­der­füh­rer für die Deut­sche Kre­dit­wirt­schaft spricht. Denn bis­lang habe die Stu­die bei­spiels­wei­se weder alle auf­sicht­li­chen Kom­po­nen­ten noch die zu­sätz­li­chen auf­sicht­li­chen Ka­pi­tal­emp­feh­lun­gen be­rück­sich­tigt. Daher werde die Kre­dit­wirt­schaft in naher Zu­kunft noch we­sent­lich grö­ße­re Sum­men auf den in­ter­na­tio­na­len Ka­pi­tal­märk­ten zu­sam­men­tra­gen müs­sen, um die Ka­pi­tal­an­for­de­run­gen er­fül­len zu kön­nen. Die von der EBA vor­ge­schla­ge­ne Um­set­zung der Ba­se­ler Re­form ge­fähr­de somit die Wett­be­werbs­fä­hig­keit und den Wohl­stand Eu­ro­pas.

An­ders als bis­lang dar­ge­stellt tref­fe die Re­form zudem kei­nes­wegs nur die Groß­ban­ken. Alle Kre­dit­in­sti­tu­te seien be­trof­fen, un­ab­hän­gig von ihrer Größe. In die­sem Zu­sam­men­hang dürfe au­ßer­dem nicht un­ter­schla­gen wer­den, dass die In­sti­tu­te nicht nur in Form von hö­he­ren Ka­pi­tal­an­for­de­run­gen be­las­tet wer­den. Die neuen Vor­ga­ben müs­sen auch im­ple­men­tiert und fort­lau­fend an­ge­wen­det wer­den – was für klei­ne und mit­tel­stän­di­sche Kre­dit­in­sti­tu­te eine über­pro­por­tio­nal hohe Be­las­tung be­deu­te. Ossig warn­te: „Im eu­ro­päi­schen Ver­gleich fal­len die Aus­wir­kun­gen für die deut­schen Ban­ken und Spar­kas­sen so noch ein­mal höher aus.“

Die Re­form würde sich dem­nach nicht nur ne­ga­tiv aus­wir­ken auf die Fi­nan­zie­rung von Un­ter­neh­men, son­dern auch auf die oh­ne­hin an­ge­spann­ten Im­mo­bi­li­en­märk­te Eu­ro­pas, denn sie werde die Im­mo­bi­li­en­fi­nan­zie­rung teil­wei­se er­heb­lich ver­teu­ern. Und: Ins­be­son­de­re für klei­ne und mit­tel­stän­di­sche Un­ter­neh­men würde es schwe­rer wer­den, eine gute Fi­nan­zie­rung zu er­hal­ten. Denn hier schlägt die EBA u.a. vor, den so­ge­nann­ten KMU-Fak­tor zu strei­chen, mit dem bis­lang die be­son­de­re Be­deu­tung des eu­ro­päi­schen Mit­tel­stands be­rück­sich­tigt wurde.

Im In­ter­es­se der eu­ro­päi­schen Wirt­schaft dürfe die EU die Wett­be­werbs­fä­hig­keit ihrer Kre­dit­wirt­schaft nicht ge­fähr­den. „Es kann nicht sein, dass durch die Um­set­zung von Basel III noch ein­mal zu­sätz­li­che Be­las­tun­gen auf die eu­ro­päi­schen Kre­dit­in­sti­tu­te zu­kom­men, sei es durch einen si­gni­fi­kan­ten zu­sätz­li­chen Ka­pi­tal­be­darf oder – ge­ra­de für klei­ne und mitt­le­re In­sti­tu­te – durch über­pro­por­tio­na­le ad­mi­nis­tra­ti­ve Be­las­tun­gen. Die eu­ro­päi­schen Fi­nanz­mi­nis­ter hat­ten voll­kom­men zu­recht 2016 be­schlos­sen, dies aus­zu­schlie­ßen und die eu­ro­päi­schen Be­son­der­hei­ten zu be­rück­sich­ti­gen. Diese Linie soll­te nun auch bei­be­hal­ten wer­den“, sagte Ossig.

(PM DK vom 3.7.2019)

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