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RdF-News
04.10.2019
RdF-News
Deutsche Bundesbank: Basel III-Monitoring - Rekalibrierung des Marktrisikos zeigt Wirkung

Im Ver­gleich zur Vor­pe­ri­ode sind die Aus­wir­kun­gen aus dem fi­na­len Basel III-Re­form­pa­ket für eine deut­sche Stich­pro­be leicht ge­sun­ken. Der leich­te Rück­gang lässt sich dabei we­sent­lich auf die Über­ar­bei­tun­gen im Be­reich Markt­ri­si­ko (FRTB) zu­rück­füh­ren, wel­che im Ja­nu­ar 2019 vom Ba­se­ler Aus­schuss ver­öf­fent­licht und nun erst­ma­lig in den Aus­wir­kungs­stu­di­en be­rück­sich­tigt wur­den. Dies zei­gen die Er­geb­nis­se einer am 2.10. ver­öf­fent­lich­ten Aus­wir­kungs­stu­die der Deut­schen Bun­des­bank. Sie un­ter­sucht seit 2011 halb­jähr­lich, wie sich die Ei­gen­ka­pi­tal­re­for­men und die Li­qui­di­täts­stan­dards aus den Basel III-Re­form­pa­ke­ten auf deut­sche In­sti­tu­te aus­wir­ken.

Für die ak­tu­el­le Stu­die stell­ten 32 In­sti­tu­te Daten zur Ver­fü­gung, davon sie­ben der Grup­pe 1, wel­che über eine Kern­ka­pi­tal­aus­stat­tung von min­des­tens 3 Mrd Euro ver­fü­gen und in­ter­na­tio­nal aktiv sind, sowie 25 wei­te­re In­sti­tu­te, die der Grup­pe 2 zu­ge­ord­net wer­den.

Die Vol­l­um­set­zung des fi­na­len Basel III-Re­form­pa­kets zum Stich­tag 31.12.2018 führt im Mit­tel zu einem An­stieg der Min­dest­ka­pi­tal­an­for­de­run­gen für deut­sche In­sti­tu­te i.H.v. 22,2 %. Somit sind die Aus­wir­kun­gen im Ver­gleich zu den Er­geb­nis­sen der Vor­pe­ri­ode (Stich­tag 30.06.2018) um 1,4 Pro­zent­punk­te ge­sun­ken. Nach wie vor ist der Out­put-Floor der Haupt­trei­ber des An­stie­ges. Des­sen Aus­wir­kun­gen er­hö­hen sich ent­lang sei­ner Ein­füh­rungs­pha­se von 0,2 % im Jahr 2022 bei einer Höhe von 50 % auf 17,6 % im Jahr 2027 bei der Ziel­grö­ße von 72,5 %.

Der Ge­samt­ka­pi­tal­be­darf bei einer Vol­l­um­set­zung des fi­na­len Basel III-Re­form­pa­kets hat sich im Ver­gleich zur ver­gan­ge­nen Er­he­bung von 15,5 Mrd Euro auf 14,0 Mrd Euro leicht ver­rin­gert. Dies ent­spricht rund einem Vier­tel des Ka­pi­tal­be­darfs aus der erst­ma­li­gen Er­he­bung zum Stich­tag 30.06.2011.

Von be­son­de­rem In­ter­es­se sind zu die­sem Stich­tag die Aus­wir­kun­gen für den Be­reich Markt­ri­si­ko. Die Er­he­bung be­rück­sich­tigt erst­ma­lig die im Ja­nu­ar 2019 durch den Ba­se­ler Aus­schuss ver­öf­fent­lich­ten Über­ar­bei­tun­gen des Fundamental Review of the Trading Book (FRTB). Ob­wohl ein Ver­gleich zur Vor­pe­ri­ode auf­grund von Be­stands­än­de­run­gen im Han­dels­buch er­schwert wird, zeigt die Über­ar­bei­tung die er­war­te­te Wir­kung. Kon­kret re­du­ziert sich der An­stieg der Min­dest­ka­pi­tal­an­for­de­run­gen für den Be­reich Markt­ri­si­ko von 110 % (Stich­tag 30.6.2018) auf 82 %.

Mit der Über­ar­bei­tung des FRTB wurde die letz­te Stell­schrau­be des Ba­se­ler Re­form­pa­kets zum Ab­schluss ge­bracht. „Die Um­fra­ge zeigt nun, dass die Über­ar­bei­tung des Markt­ri­si­kos im Ba­se­ler Re­form­pa­ket die ge­wünsch­te Wir­kung er­zielt“, er­läu­ter­te Joa­chim Wu­er­me­ling, der für Ban­ken- und Fi­nanz­auf­sicht zu­stän­di­ge Vor­stand der Deut­schen Bun­des­bank. Der nächs­te Schritt wird die Um­set­zung der Ba­se­ler Re­for­men in eu­ro­päi­sches Recht sein. Hier­zu be­ton­te Wu­er­me­ling: „Die Bun­des­bank setzt sich für eine streng kon­for­me Um­set­zung ein. Dies ist nach un­se­rer Kennt­nis auch die Ab­sicht un­se­rer welt­wei­ten Part­ner.“ „Die Er­geb­nis­se der Um­fra­ge stim­men mich po­si­tiv, dass die deut­schen In­sti­tu­te die kom­men­den An­for­de­run­gen gut ver­kraf­ten wer­den“, so Wu­er­me­ling wei­ter und er er­gänz­te: „Die jüngs­ten Pläne zur Re­struk­tu­rie­rung im deut­schen Ban­ken­markt sind in der Um­fra­ge mit Stich­tag Ende 2018 noch nicht be­rück­sich­tigt und bis zur voll­stän­di­gen Um­set­zung der Re­for­men im Jahr 2027 ist aus­rei­chend Zeit für wei­te­re An­pas­sun­gen.“

Die eben­falls un­ter­such­ten An­for­de­run­gen an die Li­qui­di­täts­aus­stat­tung der In­sti­tu­te wer­den na­he­zu flä­chen­de­ckend er­füllt. Alle In­sti­tu­te wei­sen eine Liquidity Coverage Ratio (LCR) von über 100 % auf. Zur Er­fül­lung der Net Stable Funding Ratio (NSFR) be­steht wei­ter­hin ein ge­rin­ger zu­sätz­li­cher Be­darf an sta­bi­ler Fi­nan­zie­rung.

Die halb­jähr­li­che Da­ten­ana­ly­se der Deut­schen Bun­des­bank fin­det im Rah­men des Basel III-Mo­ni­to­ring des Ba­se­ler Aus­schus­ses für Ban­ken­auf­sicht und der Eu­ro­päi­schen Ban­ken­auf­sichts­be­hör­de (EBA) statt. Beide In­sti­tu­tio­nen haben heute eben­falls ihre Be­rich­te zum Stich­tag 31.12.2018 ver­öf­fent­licht. An der eu­ro­päi­schen Er­he­bung be­tei­lig­ten sich 120 In­sti­tu­te aus 18 EU-Mit­glieds­län­dern auf frei­wil­li­ger Basis.

(PM Deutsche Bundesbank v. 2.10.2019)

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